HERREN
Spiel um Platz 3, AUT vs BEL:
Zwei ehemalige Baden-Sieger standen sich am Court erneut – nach Freitag in Pool A – gegenüber: Seidl/Waller, Vorjahressieger beim FIVB BADEN OPEN, hatten den CEV BADEN MASTERS-Siegern 2017, Koekelkoren/van Walle, vorgestern keine Chance gelassen (21-12, 21-13). Zum Beginn der Partie bestimmte das Side-out das Geschehen. Dann übernahmen der Kärntner Seidl und der Grazer Waller das Kommando. Erneut hatte Coach Leonardo seine Spieler gut auf die Belgier eingestellt. Im Gegensatz zum gestrigen Match gegen die Schweizer hatte der „Flying Dutchman“ Seidl heute die Lufthoheit am Netz. Durch die gute Blockarbeit Seidls und die hervorragende Verteidigung von Waller konnten sich die ÖVV-Spieler absetzen und einen Vorsprung herausspielen. Die Belgier fanden dagegen kein Rezept, waren auf Eigenfehler ihrer Gegner angewiesen. Doch diese gab es kaum, so ging der erste Satz klar an Rot-weiß-rot. Die Österreicher waren nicht gezwungen, hundert Prozent zu geben. Die Gegner liegen ihnen sichtlich. Im zweiten Satz ein unverändertes Bild: Österreich machte weiter Druck, lag gleich wieder voran. Dann schlich sich ein klein wenig der Schlendrian beim heimischen Team ein, die Belgier kamen besser ins Spiel, vor allem van Walle servierte hervorragend. Seidl/Waller machten nun mehr Fehler, die Belgier gingen in Führung. Nun war wieder der Coach gefragt. Die Worte zeigten Wirkung, die Konsequenz kehrte in das rot-weiß-rote Spiel zurück und die Partie drehte erneut. Das Momentum war nun auf Österreichs Seite. Nach einem Servicefehler Koekelkoren‘s der erste Matchball, der jedoch nicht verwertet wurde. Seidl mit dem Cut zum nächsten Versuch. Doch Waller serviert ins Aus. Der Kärntner sorgt mit einem erfolgreichen Angriff für den nächsten Matchball, den der Grazer verwertete.
Das Golden Match brachte die dritte Auflage dieser Paarung im Turnier. Es begann mit Side-outs. Mit guter Serviceleistung Wallers und erneut druckvollem Spiel von beiden war die Führung bald eine logische Folge. Dann zwei Cuts von Seidl im Out, Belgien wieder da. Die Österreicher ließen ihre Dominanz, ihr konsequentes, druckvolles Spiel aus den vorigen Partien gegen die Belgier vermissen. Aber das Kärnten-Steiermark-Duo fing sich wieder, drehte den Satz erneut. Gegen Ende wurde es nochmal spannend: Die Belgier glichen aus, Netzberührung von Seidl und Satzball Belgien, den sie auch verwerteten. Im Entscheidungssatz zeigte van Walle weiterhin sein Können am Netz und beim Side-out. Doch der 25-jährige Steirer konterte mit seinem starken Sprungservice. Auch Seidl nun richtig im Match. Die niveauvolle Partie blieb jedoch ausgeglichen. Dann ein gefinkeltes kurzes Service von van Walle, gefolgt von einem Netzroller beim Service und die Belgier waren zwei Punkte vorne. Im folgenden Side-out-Spiel hatten nun Koekelkoren/van Walle das Glück auf ihrer Seite. Dann ein Monster-Sprungservice von Waller, Ausgleich zum 19-19. Die Österreicher wehrten einen Matchball ab, der zweite ging ins Netz, den dritten verhindert Seidl mit einem Cut. Nach einem super Block von van Walle eine weiter Chance und wieder wehrte das ÖVV-Duo ab. Mit einem Ass von Waller nun der erste Satzball für das heimische Team. Dann wieder der Ausgleich, aber Seidl setzt den Cut ins Aus. Und nun verwerteten die Belgier.
Leonardo da Silva, ÖVV-Herren-Betreuer: „Nach dem Verlust von Martin war es sehr schwierig, da Robin und Philipp dadurch automatisch mehr Spiele hatten. Die Belgier haben bereits im ersten Spiel verstanden, wie sie gegen uns spielen müssen. Trotzdem hatten wir den Vorteil auf der mentalen Seite. Wir hatten bereits zwei Mal gegen sie gewonnen. Wir müssen aus dieser Erfahrung lernen, um für Den Haag vorbereitet zu sein.“
Die Ergebnisse Team Österreich Herren:
Ermacora/Pristauz AUT [1] vs Deroey/Colson BEL [14]: forfeit team A
Seidl Rob./Waller AUT [6] vs Koekelkoren/van Walle BEL [4]: 2-0 (21-14, 24-22)
Golden Match: Seidl Rob./Waller AUT [6] vs Koekelkoren/van Walle BEL [4]: 0-2 (19-21, 24-26)
FINALE, POL vs SUI:
Im großen Finale der Herren trafen der U22-Vizeeuropameister von 2020 Mikolaj Miszczuk mit seinem Partner Maciej Rudol (POL) auf die Vorjahresfinalisten der BADEN OPEN 2020, die Schweizer Adrian Heidrich/Mirco Gerson. Den besseren Start erwischten die Schweizer, der 2,07m-Riese Heidrich bestach durch präzises Blockspiel und bescherte damit seinem Team eine Zwei-Punkte Führung. Es folgte ein strittiger Ball, Gerson beschwerte sich lautstark beim Schiedsrichter und sah dafür die gelbe Karte. Die Blockshow von Heidrich wurde fortgesetzt, die Führung ausgebaut. Auch gegen Ende des ersten Satzes fanden die Polen kein passendes Rezept und verloren klar mit 21-14. Der zweite Satz begann zunächst ausgeglichen, Miszczuk/Rudol fanden besser ins Spiel als in Durchgang eins. Dennoch waren die Schweizer präsent und erspielten abermals eine Zwei-Punkte Führung. Der Zwischenstand drehte, nachdem der 20-jährige Miszczuk mit konsequenter Verteidigung die Polen in Führung brachte. Der Vorsprung hielt nicht lange, Gerson servierte scharf, Heidrich blockte präzise. Mit all ihrer Erfahrung beendeten die Schweizer den zweiten Satz und damit das Spiel 21-19.
Die Schweizer Marco Krattiger/Florian Breer waren die Herausforderer im Match gegen die Polen Piotr Kantor/Bartosz Losiak. Zweitere hatten die Bronzemedaille bei den World Tour-Finals 2018 in Hamburg gewonnen. Zu Beginn setzte sich keines der beiden Teams ab, dann aber servierte der 1,84m-Mann Breer druckvoll und brachte die Schweizer in Führung. Nun hatten die Polen das bessere Händchen und schlossen auf. Satz eins war ein Krimi, den die Polen für sich entscheiden konnten, 20-22. Krattiger/Breer starteten schwach, fanden aber dann schnell den Rhythmus, erspielten eine Vier-Punkte-Führung. Kantor konnte durch gute Arbeit am Netz den Anschlusspunkt erzwingen. Die Polen wollten an ihre Leistung bei den 4*-Turnieren in Cancún, wo sie zweimal das Viertelfinale erreichten, anknüpfen. Im zweiten Satz war das Spiel noch nicht entschieden Krattiger/Breer brachten den Vorsprung über die Ziellinie, 21-18. Das Tie-Break gestaltete sich ausgeglichen. Die routinierten Polen setzten sich dann mit gutem Service leicht ab, die Schweizer kämpften mit aller Kraft dagegen. Der Einsatz machte sich nicht bezahlt, der Satz und das Match gingen an Kantor/Losiak, 11-15.
Im Golden-Match formierten die Polen mit Maciej Rudol/Bartosz Losiak ein neues Team. Die Schweiz vertraute auf ihr Nummer Eins-Team, Adrian Heidrich/Mirco Gerson. Die Erwartungen an dieses Spiel waren groß, etablierte World-Tour Spieler trafen aufeinander. Das polnische Duo kam besser ins Spiel und startete rasant, ehe Heidrich die Blockabstimmung fand und die Schweizer zurück in den Satz brachte. Die Partie entwickelte sich zu einer Side-out-Show. Heidrich/Gerson schalteten einen Gang höher und erspielten, durch Verteidigungsakrobatik von Gerson, einen Vier-Punkte-Vorsprung. Die Schweizer waren in Satz eins überlegen und sicherten sich diesen mit 21-14. Im zweiten Durchgang waren zunächst wieder Heidrich/Gerson stärker. Die gute Übersicht der Schweizer verhalf ihnen zu einer deutlichen Führung. Zusätzlich verloren die Polen die Konzentration und es schlichen sich Fehler ein. Die Situation änderte sich nicht und das Spiel neigte sich zu Ende. Heidrich/Gerson entscheiden den zweiten Satz mit 21-13.
Die Ergebnisse des Herren-Finales:
Heidrich/Gerson SUI [3] vs Rudol/Miszczuk POL [8]: 2-0 (21-14, 21-18)
Krattiger/Breer SUI [5] vs Kantor/Losiak POL [2]: 1-2 (20-22, 21-18, 11-15)
Golden Match: Heidrich/Gerson SUI [3] vs Rudol/Losiak POL [0]: 2-0 (21-14, 21-13)
DAMEN
FINALE, AUT vs GER:
Die erste Finalpartie zwischen Schützenhöfer/Plesiutschnig und ihren deutschen Gegnerinnen Körtzinger/Sarah Schneider begann mit Vorteilen für die Steirerinnen. Mit guten Shots von Schützenhöfer setzten sie die Deutschen unter Druck. Coach Martin Plessl hatte gute Vorbereitungsarbeit geleistet, bald lagen seine Mädels fünf Punkte voran. Die Fünften von Cancún blieben druckvoll, ließen ihre Gegnerinnen nicht ins Spiel kommen, zwangen sie zu Fehlern. Die größte Waffe blieben die Shots von Schützenhöfer. Das ÖVV-Duo holten sich den ersten Satz, auch wenn am Ende vor allem Plesiutschnig mehrere unnötige Fehler machte, die Deutschen auf einen Punkt herankamen, bevor die Blockspielerin die Kiste endlich zumachte. Zu Beginn der zweiten Ausgabe waren die Deutschen richtig im Spiel. Plesiutschnig war weiter nicht ganz präsent, auch wenn Schützenhöfer gute Verteidigungsarbeit leistete. Der Vorsprung für das DVV-Team wuchs, ihr Spiel war nun sehr stabil. Die Österreicherinnen hätten aktiver werden müssen, das Spiel wieder an sich reißen. Doch der Block auf deutscher Seite passte nun, das ÖVV-Duo weiter unter Druck. Körtzinger/Schneider zeigten Nerven, ließen den Ausgleich zu. Dann wieder eine Zwei-Punkte-Führung für die Deutschen, aber sie konnten den Sack nicht zumachen. Das gelang dafür Österreich, Schützenhöfer/Plesiutschnig legten den Grundstein für einen Sieg beim Conti Cup in Baden.
Die amtierenden Staatsmeisterinnen Strauss/Strauss mussten sich gegen die absolute Top-Spielerin Laura Ludwig und Svenja Müller beweisen. Der routinierte Superstar und die Blockerin Müller zeigten bald, dass sie gewillt waren, dieses Spiel zu holen, erkämpften sich einen Fünf-Punkte-Vorsprung. Die Strauss-Twins gerieten stark unter Druck. Die Taktik auf Müller zu servieren, ging leider nicht auf. Dann änderten die Niederösterreicherinnen ihr System und servierten auf Ludwig, das schwächere Aufspiel von Müller im Visier. Doch das kam zu spät, Deutschland ging im Match in Führung. Leider begann der zweite Satz, wie der erste aufgehört hatte. Die Deutschen Damen kontrollierten die Partie, ließen das ÖVV-Duo nicht in ihr Spiel kommen, auch die eigentlich gute Serviceleistung blieb unbelohnt. Die Niederösterreicherinnen waren im weiteren Verlauf zu unpräzise, zu fehleranfällig, die Deutschen spielten eine Klasse besser und gewannen klar.
Im Golden Match traf Österreichs Nummer eins-Duo, die BADEN OPEN-Siegerinnen 2019 Schützenhöfer/Plesiutschnig, auf Schneider/Müller. In den Entscheidungsmatches konnten die Duos verändert werden. Obwohl die Deutschen bisher nicht zusammenspielten, wirkten sie zu Beginn kompakter und kamen besser ins Match. Die Österreicherinnen brauchten etwas, um in ihr Spiel zu finden. In diesem für die Setzung in Den Haag wichtigen Spiel hatten die Duos abwechselnd jeweils vier Punkte hintereinander gewonnen. Der Satz blieb ausgeglichen. Doch dann zogen das DVV-Duo etwas davon, zu unentschlossen Plesiutschnig am Block und im Angriff. Mit 18-21 ging nach einem Shot ins Out von Schützenhöfer der erste Satz an Deutschland.
In der Fortsetzung spürte man weiter, dass der deutsche Couch, der Österreicher Alexander Prietzel, der selbst die Österreicherinnen früher betreut hatte, seine Mädels gut auf das Match eingestellt hatte. Es lief nicht optimal für das ÖVV-Duo. Dann bekamen sie die Unsicherheiten besser in den Griff. Auch der Wind mischte in dieser Begegnung unangenehm mit. Die Steirerinnen schafften es in der Folge sich etwas abzusetzen, wenn auch nicht entscheidend. Den kleinen Zwei-Punkte-Vorsprung verwaltete das heimische Team, aber mehr ging nicht. Es blieb eng. Dann ein Schlagfehler von Müller und der erste Satzball. Die zweite Chance ließen sich die Österreicherinnen nicht entgehen, Schützenhöfer pritscht mit viel Übersicht zum Satzausgleich.
Im Entscheidungssatz begannen die Deutschen gut, doch das heimische Team setzte nach. Aber die jungen Deutschen konnten nachsetzen, zu wenig Entschlossenheit auf der Gegenseite. Bald führten sich mit drei Punkten Unterschied. Die Fehler auf der Seite von Schützenhöfer/Plesiutschnig häuften sich, das Side-out funktionierte nicht, dafür gelang den Deutschen fast alles, der Vorsprung wuchs auf fünf Punkte. Das neu formierte junge Team zog ihr Ding nun durch, deklassierte die erfahrenden Österreicherinnen mit 8-15.
Martin Plessl, ÖVV-Damen-Betreuer: „Wir haben eine gute Teamleistung geboten, die Deutschen haben uns vor allem mit ihrem Service Schwierigkeiten bereitet. Wir haben leider keinen Druck aufbauen können. In Den Haag haben wir alle Chancen uns das Ticket für die Olympischen Spiele zu erspielen.“
Die Ergebnisse Team Österreich Damen:
Schützenhöfer/Plesiutschnig AUT [1] vs Körtzinger/Schneider GER [3]: 2-0 (21-19, 22-20)
Strauss N./Strauss T. AUT [5] vs Ludwig/Müller GER [2]: 0-2 (13-21, 13-21)
Golden Match: Schützenhöfer/Plesiutschnig AUT [1] vs. Schneider/Müller GER: 1-2 (18-21, 21-19, 8-15)